Beschluss: zur Kenntnis genommen

In der aktuellen Fortschreibung der Nahverkehrsplanung des Landkreises Ansbach zur Linienbündelung sind keine Verbesserungen für den östlichen Landkreis und für Dietenhofen enthalten. Aus diesem Grund wurde der Vorschlag durch den 1. Bürgermeister Rainer Erdel mit folgender Begründung abgelehnt:

 

Der Markt Dietenhofen lehnt die Linienbündelung in der vorgeschlagenen Form ab.

 

Begründung:

 

 

Zum Verfahren:

Die Gemeinden sind an der Weiterentwicklung der Linienbündelung zu beteiligen und werden gebeten dazu Stellung zu nehmen. So, oder so ähnlich, heißt es im Begleittext.

Tatsache ist, dass mit der Festlegung der Linienbündelung die Strukturen des ÖPNV im Landkreis für einen Zeitraum von mehreren Jahren festgelegt werden.

Tatsache ist auch, dass das LRA die Linienbündelung im ÖPNV-Ausschuss diskutiert hat.  Dort wurde von Seiten des LRA dargestellt, dass die Weiterführung der S-Bahn bis Dombühl Priorität hat und dass ansonsten alles gut ist.  Inzwischen erhielten wir in den Gemeinden, ohne weitere zusätzliche Erläuterungen, den vom ÖPNV-Ausschuss abgenickten Plan, allerdings ohne weitere ergänzende Angaben. Eine Beteiligung der Gemeinden hat insofern nicht stattgefunden.

 

Die Beteiligung der Gemeinden muss in einer solch wichtigen Frage anders aussehen. Aus Sicht des Marktes Dietenhofen müssten dabei vor allem die Unterschiede, bzw. Veränderungen in den jeweiligen Gemeinden von der bestehenden Situation hin zur künftigen Struktur des ÖPNV deutlicher dargestellt werden. Dies ist nicht der Fall. Insofern ist die Vorgehensweise nicht zielführend, weil wichtige Argumente und Fragen im Verfahren so nicht berücksichtigt werden können. Vor allem wäre es aus Sicht des Marktes Dietenhofen wichtig, bei der Darstellung und der beabsichtigten Planung gesellschaftliche Entwicklungen und auch die Bedeutung räumlicher Zusammenhänge zu berücksichtigen. Eher beiläufig wurde in der ÖPNV-Sitzung erwähnt, welche Konsequenzen die künftigen Vorgaben zur Barrierefreiheit für die Kommunen und die jeweiligen Busunternehmen haben werden. „Alles kein Problem“ war eine ziemlich knappe, aber deutliche Antwort. „Die Kosten werden sich nicht erhöhen, da Investitionen ja steuerlich abgeschrieben werden“, war eine weitere, leider teilweise unrichtige Antwort. Ausgehend von dieser Frage ergeben sich möglicherweise auch kostenbeeinflussende Konsequenzen für unsere Gemeinden bei ihren lokalen Schulbuslinien. Doch dies nur am Rande.

 

Zum Inhalt:

Soweit man die Diskussion im ÖPNV-Ausschuss bewerten kann, gilt es ja vorrangig die S-Bahn nach Dombühl weiter zu entwickeln. Das mag so richtig sein, wenngleich man auch der Meinung sein kann, dass wir einen tatsächlichen Mehrwert für die Menschen im westlichen Landkreis nur erreichen, wenn die S-Bahn bis Crailsheim weiterfährt. Unterschwellig drängte sich bei der ÖPNV-Sitzung der Eindruck auf, der S-Bahn Halt in Dombühl gewinne seine richtige Bedeutung erst, wenn die romantische Schiene angeboten werden kann, weil dann die Touristenströme auch passgenau nach Dinkelsbühl weitergeleitet werden können. Insofern wäre die weitere Anbindung nach Crailsheim für den Landkreis AN kontraproduktiv, weil seitens der Bahn der mögliche S-Bahn Halt Dombühl an Priorität verlieren könnte. Die Bedürfnisse der Menschen im westlichen Landkreis stünden so hinter den Wünschen einiger Tourismusmanager.

 

Doch wie sieht es im östlichen Landkreis aus? Hier fährt ja die S-Bahn und hält in Heilsbronn, Petersaurach und Sachsen. Das ist gut so. Wie kommen allerdings die Bürger, die nördlich und südlich dieser Bahnlinie wohnen, auch getaktet zu den Bahnhöfen um den Vorteil der S-Bahn auch zu nutzen? Hier fehlen innovative Vorschläge. Eine Berücksichtigung der S-Bahn bei den vorhandenen Busanbindungen ist bei den Vorschlägen zur künftigen Linienbündelung weder bei der Struktur, noch, so befürchte ich, bei den Fahrplänen erkennbar. Der vorgelegte Plan zur Linienbündelung beinhaltet lediglich die Fortschreibung der vorhandenen Schulbuslinien und stellt somit keine Verbesserung für den Markt Dietenhofen dar. Deshalb lehnt der Markt Dietenhofen den vorgelegten Plan ab, weil der enorme Vorteil, der sich für uns durch die S-Bahn ergeben könnte, nicht nur vernachlässigt wird, sondern schlicht überhaupt nicht berücksichtigt ist. Die Linienbündelung in der dargestellten Art, ist lediglich eine Weiterführung der vorhandenen Schulbuslinien, hat aber nichts mit einer Weiterentwicklung des ÖPNV für das Gebiet von Kernfranken zu tun.

Planerischer Ansatz:

Der Markt Dietenhofen ist wegen fehlender Kompetenz und fehlender personeller Ressourcen nicht in der Lage einen Nahverkehrsplan für den östlichen Landkreis vorzulegen. Wir können und wollen keinen Nahverkehrsplan für Bruckberg, Petersaurach usw. erstellen, denn dies würde auch schnell zum Vorwurf der Anmaßung führen. Wir möchten aber trotzdem darauf hinweisen, dass in der Vergangenheit immer wieder auf die Berücksichtigung der Dietenhofener Interessen bei der Anbindung an die S-Bahn gedrängt wurde. Bisher sind diese Anregungen und Forderungen allerdings auf wenig fruchtbaren Boden gefallen.  Planungen und Vorschläge für solche, Gemeindegrenzen überschreitende, Maßnahmen können nicht in der Kompetenz einzelner Gemeinden liegen. Es müsste z.B. nach unserer Meinung vielmehr eine Aufgabe des Landratsamtes sein, bzw. wäre es vielleicht auch eine Aufgabe entsprechend kompetenter Verkehrsplaner.

Tatsache ist, dass der Lkr. Fürth in dieser Frage wesentlich Innovativer als der Landkreis Ansbach ist. Es gibt dort mittlerweile Busfahrpläne, die mit der S-Bahn kompatibel sind und die es ermöglichen, auch von kleineren Dörfern, z. B. schnell die S-Bahn Station Roßtal zu erreichen und dann schnell nach Ansbach oder Nürnberg zu gelangen.

 

 

 

Diese Ablehnung findet breite Zustimmung bei den Mitgliedern des Verwaltungs- und Finanzausschusses.