Beschluss: zur Kenntnis genommen

Die Mitglieder des Ortsentwicklungs- und Bauausschusses sehen sich die Filteranlage im Keller des Hallenbades an. In den letzten Monaten sind im Filtrat und teilweise auch im Beckenwasser immer wieder Legionellen und Pseudomonas aeruginosa aufgetreten. Bei Pseudomonas aeruginosa handelt es sich um einen gegen viele Antibiotika resistenten Keim, auch Krankenhauskeim genannt. Durch inzwischen durchgeführte Maßnahmen konnte zumindest das Auftreten von Pseudomonas beendet werden.

Bei einer Begehung mit Mitarbeitern des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sowie anschließend mit Fachleuten aus Ingenieurbüros und Firmen wurden verschiedene Ursachen für die Kontamination mit den genannten Bakterien festgestellt.

Herr Dipl. – Ing. Bischoff benennt die hauptsächlichen Missstände im Hallenbad, sowie Möglichkeiten zu ihrer Behebung:

·         Es besteht Stagnation in bestehenden Leitungen. Einige Leitungen sind seit Jahren betrieblich stillgelegt, aber noch mit Wasser gefüllt. Durch die hohen Temperaturen im Keller des Hallenbades besteht die Gefahr der Vermehrung von Legionellen in diesen Bereichen und damit auch einer Rückverkeimung in durchströmte Bereiche. Diese Leitungen müssen abgebaut werden.

·         Es besteht kein stetiger Überlauf in allen Bereichen der Überlaufrinne. Durch die zu geringe Dimensionierung der Ablaufleitungen entstehen Gurgelgeräusche, die belästigend wirken. Der Wasserstand in den Becken muss erhöht werden. Eine Lösung des Problems muss im Zuge der Sanierungsarbeiten untersucht werden. Ein detailliertes Angebot liegt hier nicht vor, da die Bezifferung der notwendigen Arbeiten schwierig ist. Ein Kostenansatz ist berücksichtigt.

·         Der Schwallwasserbehälter für das große Becken ist für Reinigungsarbeiten nur über eine Klappe von oben zu besteigen. Eine Menschenrettung im Falle eines Unfalls ist nicht möglich. Zur Sicherheit muss ein seitliches Mannloch angebracht werden.

·         Stagnation in der Überlaufrinne. Die Reinigung der Überlaufrinne wird von einmal  jährlich auf einmal wöchentlich laut Hygieneplan umgestellt.

·         Stagnation im Schwallwasserbehälter. Die Reinigung des Schwallwasserbehälters wird von einmal jährlich auf halbjährlich lt. DIN19643-1:2012-11 Pkt. 13.2.4 umgestellt.

·         Veraltete Desinfektionstechnik. Geplant ist die Nachrüstung einer Rückspülchlorung nach DIN 19643-1:2012-11 Pkt. 13.4.2. Die Nachrüstung geschieht durch die Firma Witty – Chemie, die auch die bestehende Desinfektionsanlage gebaut hat. Ein Angebot liegt vor.

·         Veraltete Filtertechnik. Geplant ist die Umrüstung von Mehrschichtfiltration auf Einschichtfiltration mit Pulveraktivkohle-Dosierung. Ein Angebot für die Sanierung durch Fa. WBG liegt vor. Für die Nachrüstung einer Pulveraktivkohle-Dosierung liegt ein Angebot der Firma Witty – Chemie vor.

·         Mangelhafte Beckenhydraulik. Eine Kontrolle durch einen Bäderbauer (Filtergeschwindigkeit /Rückspülgeschwindigkeit / Beckenhydraulik) ist notwendig. Im Zuge der Sanierungsarbeiten muss ein Strömungstest durchgeführt werden.

·         „Todzonen“ durch Hubboden im Kinderbecken. Die optimale Stellung des Hubbodens außerhalb des Badebetriebs muss geklärt werden, um Todzonen unter dem Hubboden zu vermeiden. Die Vorgehensweise wurde mit Bademeister besprochen. Entsprechende Maßnahmen werden durchgeführt.

·         Überwachung der Dosieranlagen. Störmeldungen für die Chemiedosieranlagen bzw. Leermeldungen müssen nachrüstet werden. Wird im Rahmen der Sanierungsarbeiten durch Fa. Witty kostenfrei erledigt (Telefonat mit Herrn Hollfelder am 22.06.2015).

·         Fehlende Probenahmeeinrichtungen. Notwendig war ein vorschriftsgemäßer Einbau von Probeentnahmehähnen. Diese Maßnahme wurde bereits erledigt.

·         Mangelhafte Dosiertechnik. Ein Wasseranschluss der Witty-Doscal1 Dosieranlage muss durchgeführt werden. Ein Angebot der Fa. Witty .- Chemie liegt vor.

·         Mangelhafte Flächendesinfektion. Die Flächendesinfektion soll optimiert werden. (Das bisher zur Flächendesinfektion eingesetzte Produkt Laudamonium wird durch Witty-WT 1 ersetzt und die Saugleitung erneuert). Ein Angebot der Fa. Witty – Chemie liegt vor.

·         Fehlendes / mangelhaftes Know-How des Schwimmbadpersonals. Eine Einweisung / Schulung des Schwimmbadpersonals wurde bereits durchgeführt.

 

Folgende Vorschläge für die Sanierung des Hallenbades liegen vor:

Überarbeitung der Filtration – Vorschlag der Firma WBG

·         Bearbeitung der Filtration (Absaugung, Reinigung)

·         Einbau von Durchflussmessern und Einstellung des Volumenstroms

·         Umbau der Rinnenumschaltung

·         Umbaumaterial für die gleichmäßige Durchströmung des Schwallwasserbehälters des Kinderbeckens

·         Strömungstest

·         Nachrüsten / Umbau großer Schwallwasserbehälter.

Investition inkl. Montage und Mehrwertsteuer 36.866,20 € (ohne Umbau Abläufe der Schwallwasserrinne).

 

Überarbeitung / Ergänzung der Dosiertechnik –Fa. Witty

·         Wasserdesinfektion und Rückspülchlorung, Dosiersystem WittyDoscal

·         Dosierung von Pulver-Aktivkohle, Dosiersystem WittyAktivit

·         Montagematerial (im Angebot nur Einheitspreise angegeben, in der Summe mit 3.000,--€ geschätzt).

Investition inkl. Montage und Mehrwertsteuer 26.300,20 € (ohne Umbau Abläufe der Schwallwasserrinne).

 

Erneuerung der kompletten Wasseraufbereitung –Fa. OSPA

·         Neue Wasseraufbereitung für Kinderbecken 28 m²

·         Neue Wasseraufbereitung für Kombibecken 250 m²

·         Erneuerung der Verrohrung

·         Montage.

Investition inkl. Montage und Mehrwertsteuer 317.270,--€ (ohne Umbau Abläufe der Schwallwasserrinne).

 

Somit ergeben sich folgende geschätzte Kosten für die Sanierung der Technik des Hallenbades:

Sanierung der bestehenden Anlagentechnik (Angebote der Firmen WBG und Witty - Chemie): 63.166,40 €. Hierzu kommen voraussichtlich noch Kosten in Höhe von ca. 20 % der genannten Summe für Unvorhergesehenes.

 

oder

 

Erneuerung der Anlagentechnik (Angebot der Firma OSPA): 317.270,00 €

 

In der nächsten Sitzung des Ortsentwicklungs- und Bauausschusses soll berichtet werden, ob das Angebot für die Sanierung der bestehenden Anlagentechnik den kompletten Austausch oder nur die Reinigung des vorhandenen Filtermaterials beinhaltet.