Beschluss: zur Kenntnis genommen

Der Markt Dietenhofen wurde aufgefordert, bis zum 31.12.2014 eine Schmutzwassersimulation beim Wasserwirtschaftsamt Ansbach einzureichen. Das Ingenieurbüro Christofori und Partner wurde mit den Berechnungen beauftragt.

Inzwischen liegen die Ergebnisse vor.

Herr Diplomingenieur Christofori erklärt das Wesen und die Durchführung einer Schmutzfrachtsimulation.

Bei einer Abwasseranlage im Mischsystem wird im Regenwetterfall an Regenüberläufen und Regenüberlaufbecken, sowie Stauraumkanälen, verdünntes Mischwasser in die Vorfluter abgegeben. Durch die obengenannten Bauwerke wird der sogenannte Spülstoß, das heißt die in der ersten Zeit des Regens aufgespülte Sediment - Wassermischung, direkt oder gespeichert und gedrosselt an die Kläranlage weitergeleitet. Der Großteil des dann später ankommenden Gemisches aus geringen Anteilen an Schmutz- und hohen Anteilen an Regenwasser wird in den Vorfluter entlastet. Der damit ausgetragene Anteil an Schmutzfracht ist nach DWA – Arbeitsblatt A 128 limitiert (DWA = Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall). Diese limitierte Menge würde für das Einzugsgebiet der Kläranlage Dietenhofen 48.536 kg CSB (CSB = chemischer Sauerstoffbedarf, ein Maß für die Konzentration chemisch oxidierbarer Stoffe im Wasser) pro Jahr betragen.

Da das Einzugsgebiet der Bibert zu den sogenannten „schwachen Vorflutern“ gehört, ist der Stoffaustrag für den Einzugsbereich der Kläranlage Dietenhofen aber nochmals um 15 % auf 41.256 kg pro Jahr zu verringern.

Die Schmutzfrachtsimulation läuft folgendermaßen ab: Den Regenbehandlungsbauwerken werden jeweils Teileinzugsgebiete zugewiesen. Hierfür werden die jeweiligen Einwohner (einschließlich einem gewissen prognostizierten Zuwachs) und etwaige Starkverschmutzer ermittelt. Ein Fremdwasseranteil von 25 % wird dazugeschlagen. Mittels einer Modellregenreihe über ein Jahr wird das Entlastungsverhalten der Regenbehandlungsbauwerke ermittelt. Dieses Ergebnis wird der zulässigen Entlastungsrate gegenübergestellt.

In Dietenhofen reicht das Volumen der Regenbehandlungsanlagen leider nicht aus.

Das Ingenieurbüro Christofori hat acht Varianten für eine Einhaltung der Entlastungsrate durchgerechnet. Als Vorzugsvariante schlägt das Büro die Erweiterung des Regenüberlaufbeckens in der Mosmühle um 720 m³ vor. Bei anderen Varianten wären mehrere Becken zu erweitern, was voraussichtlich erheblich höhere Kosten verursacht. Außerdem sollte das neue Baugebiet nördlich der Rüderner Straße im Trennsystem entwässert werden.

Wegen der hohen Zuläufe in kleine Vorfluter im Regenwetterfall müssten wahrscheinlich nach einigen Regenbehandlungsanlagen Rückhalteteiche nachgeschaltet werden um Stressbelastung zu vermeiden.

Als Kosten für die Maßnahme schätzt Herr Christofori überschlägig 1.000.000,-- €. Als Ausführungszeit für die Maßnahme werden die nächsten drei bis fünf Jahre veranschlagt.